Baltic Sea Heritage Rescue Project
By Sabine Kerkau
Der Kampf gegen die Geisternetze an den tiefen Wracks der östlichen Baltischen See begann vor 3 Jahren. Zunächst wollte das Baltic Sea Heritag Rescue Project Team nur mit Bildern und Videos auf das Problem aufmerksam machen. Sehr schnell wurde ihnen aber klar, dass das nicht reicht. Als Konsequenz gründeten Sabine Kerkau, Rolandas Schön und Linas Duoblys die Non Profit Organisation „Baltic Sea Heritage Rescue Project“. Zu ihren Zielen gehört es Wracks, die tiefer als 40 Meter liegen, zu suchen, zu identifizieren und zu dokumentieren. Zu dieser Dokumentation gehört, neben dem Zustand der Wracks und den vorhandenen Artefakten, auch eine Bestandsaufnahme der Geisternetze die sie am Wrack vorfinden. Das BSHRP kooperiert mit der archäologischen Abteilung der Universität Klaipeda, dem Lithuanian Sea Museum, diversen Ministerien und dem Estonian Heritage Board. Unter strenger Kontrolle und der Vorgabe die Wracks, die zum Teil mehr als hundert Jahre alt sind, nicht zu beschädigen, werden die Geisternetze von den Wracks geborgen.
2019 waren sechs Projektwochen geplant. Das Ziel dieser Projektwochen 2019 war es das Wrack des 1914 gesunkenen Frachter Elbing IX von Geisternetzen zu befreien. Das Wrack ist 80 Meter lang und liegt in einer Tiefe von 50 Metern auf Grund. Es war von Bug bis Heck in Netze gehüllt. Teilweise befanden sich noch Schwimmkörper an den Netzen, die dafür sorgten, dass die Netze nicht auf dem Wrack lagen sondern bis zu 20 Meter über dem Wrack schwebten, eine extrem gefährliche Situation für alle Meeresbewohner und uns Taucher. Die Bedingungen unter denen am Wrack gearbeitet werden musste lies nur den Einsatz von sehr erfahrenen Tauchern zu.
Die erfolgreiche Umsetzung der Ziele ist nur möglich mit starken Partnern. Man muss sowohl an die Taucher, die das Team unterstützen, als auch an die Ausrüstung die höchsten Qualitätsansprüche stellen. Neben den Faktoren, die man zum Teil beeinflussen kann, wie Auswahl der Taucher und Ausrüstung, gibt es vieles worauf kein Einfluss genommen werden kann, von dem der Erfolg des Projektes jedoch sehr abhängt. Wetter und die Bereitschaft erfahrener Taucher die Projektwochen zu unterstützen sind zwei gute Beispiele dafür. Von den 6 Projektwochen 2019 mussten 2 Wochen kurzfristig abgesagt werden weil das Wetter keine Ausfahrten zuliess. Eine weitere Woche hatte sich niemand angemeldet. In den verbleibenden 3 Wochen wurde das Ziel für 2019, die Elbing XI von mehreren Tonnen Plastikmüll, in Form von Geisternetzen, zu befreien, zu erreichen
Das BSHRP arbeitet an sehr alten Wracks, das heisst sie sind auf die Genehmigungen der zuständigen Behörden und die Kooperation mit der Universität und dem Lithuanian Sea Museum angewiesen. Einige dieser Partner sind dem Projekt zu Beginn mit grosser Skepsis gegenüber getreten. Taucher stellten für sie eine grössere Gefahr für die Wracks dar als Geisternetze. Taucher wurden mit Plündern und Zerstören gleichgesetzt. Mit ihrer Arbeit und vielen Gesprächen sind sie auf einem guten Weg diese Meinung zu verändern. Ein weiteres Ziel des Baltic Sea Heritage Rescue Projects ist daher auch der Schutz der Wracks vor Plünderung und Zerstörung.
„Warum Litauen?“ Und „Warum stationär östliche Baltic Sea?“ Die Antworten sind einfach. Litauen weil sie hier das erste Mal in diesem Ausmass mit der Problematik der Geisternetze konfrontiert wurden und weil niemand etwas dagegen unternehmen wollte. Und stationär östliche Baltic Sea weil ihnen Nachhaltigkeit wichtig ist. Das geht nur wenn man hartnäckig ist und immer wieder über das Problem spricht und informiert. Leider ist es immer noch so, dass für die meisten Menschen alles, was unter der Wasseroberfläche liegt, so weit weg ist, dass sie es nicht als ihr Problem ansehen.
Das Projekt geht auch 2020 weiter. Das nächste Wrack, das von Netzen befreien werden soll ist ausgewählt. Das Team wird 2020 zehn Wochen im Einsatz sein. Die Termine stehen fest:
11.04. bis 18.04.2020 Netze bergen (42 bis 52m) 3 Plätze frei
18.04. bis 25.04.2020 Netze bergen (42 bis 52m) 4 Plätze frei
25.04. bis 02.05.2020 Wracksuche/Netze Bergen (50 bis 60m) 6 Plätze frei
06.06. bis 13.06.2020 Wracksuche 60 bis 90m) 3 Plätze frei
13.06. bis 20.06.2020 Wrackidentifikation/Netze Bergen (42 bis 52m) mit Holger Buss 4 Plätze
frei
20.06. bis 27.06.2020 Netze bergen (42 bis 52) 7 Plätze frei
22.08. bis 29.08.2020 Wracksuche/Identifikation 60 bis 90m – 2 Plätze frei
29.08. bis 05.09.2020 Wrackidentifikation und Wrackdokumentation (50 bis 56m) mit Holger Buss
4 Plätze frei
05.09. bis 12.09.2020 Netze bergen (Greenpeace geschlossene Gruppe)
12.09. bis 19.09.2020 Wracksuche (60 bis 90m) 5 Plätze frei
Die Kostenbeteiligung der Teilnehmer pro Projektwoche beträgt 1000€, das beinhaltet Tauchen, Übernachtung auf dem Schiff, Frühstück, Kaffee, Tee, Wasser, Pressluft und Sauerstoff
300€ Anzahlung werden bei Anmeldung fällig.
Anreise, Helium sonstige Verpflegungskosten kommen extra.
Das Baltic Sea Heritage Rescue Proect ist noch auf der Suche nach Sponsoren und finanzieller Unterstützung um die Wochen zu finanzieren und damit die Kostenbeteiligung der Teilnehmer zu verringern.
Die Anreise erfolgt am besten mit der Fähre von Kiel nach Klaipeda oder durch Polen über den Landweg.
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